Luftverschmutzung im letzten Jahrhundert

Luftverschmutzung durch den Ausstoßvon Schwefeldioxid – beispielsweise durch Braunkohlekraftwerke – im letzten Jahrhundert

Das sogenannte „Waldsterben“ war ein Begriff, der in den 1980er Jahren in Deutschland und anderen europäischen Ländern verwendet wurde, um auf das Phänomen hinzuweisen, dass viele Wälder an sichtbaren Schäden, wie Blattverlust und Nadelverfärbung bei Bäumen, litten. Dieses Problem wurde hauptsächlich auf die Versauerung von Böden durch Luftverschmutzung zurückgeführt, insbesondere durch Schwefeldioxid- und Stickoxidemissionen.

Seit den 1980er Jahren wurden jedoch erhebliche Maßnahmen zur Bekämpfung des Waldsterbens ergriffen, und es hat sich seitdem viel getan:

1. Luftreinhaltemaßnahmen: In vielen Ländern, darunter Deutschland, wurden Maßnahmen zur Reduzierung von Schwefel- und Stickoxidemissionen ergriffen, um die Versauerung der Böden zu verringern. Dies führte zu einer Verbesserung der Luftqualität und half, die Belastung für Wälder zu reduzieren.

2. Bodenverbesserung: In einigen Regionen wurden Maßnahmen zur Bodenverbesserung ergriffen, um die Nährstoffzufuhr und die Pufferkapazität der Böden zu erhöhen.

3. Frühwarnsysteme: Die Überwachung der Waldgesundheit und Frühwarnsysteme wurden eingerichtet, um Probleme frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

4. Forschung: Die Forschung zur Waldgesundheit und zum Einfluss von Umweltfaktoren wurde intensiviert, um ein besseres Verständnis für die Ursachen von Baumschäden zu entwickeln.

In vielen Ländern haben sich die Wälder seit den 1980er Jahren deutlich erholt. Der Begriff „Waldsterben“ wird heute weniger verwendet, da die sichtbaren Schäden an Bäumen in vielen Regionen abgenommen haben. Dennoch ist der Schutz der Wälder vor Umweltauswirkungen nach wie vor von großer Bedeutung, da neue Herausforderungen wie der Klimawandel und invasive Schädlinge die Gesundheit von Wäldern beeinträchtigen können. Der Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern sind nach wie vor wichtige Ziele im Umweltschutz.

Wie wurden in Deutschland Schwefelfilter durchgesetzt?

In Deutschland wurden Schwefelfilter, auch als Rauchgasentschwefelungsanlagen (FGD-Anlagen) bezeichnet, in Kraftwerken und industriellen Anlagen durch verschiedene Maßnahmen und Vorschriften durchgesetzt. Die Einführung dieser Technologie erfolgte im Rahmen von Gesetzen und Verordnungen zur Luftreinhaltung sowie internationalen Umweltabkommen. Hier sind einige wichtige Schritte:

Gesetz zur Luftreinhaltung: Das Gesetz zur Luftreinhaltung (Bundes-Immissionsschutzgesetz – BImSchG) in Deutschland legt die Rahmenbedingungen für den Umweltschutz fest. Unter diesem Gesetz wurden Emissionsgrenzwerte für Luftschadstoffe, einschließlich Schwefeldioxid (SO2), festgelegt. 1974 – wenige Monate nach dem Inkrafttreten des Bundes-Immissionsschutzgesetzes – erfolgte mit der ersten Novelle der 1964 in Kraft getretenen TA Luft (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft) die Festsetzung des Immissionsgrenzwertes
für S02 von 0,14 mg/m3 (bis dahin 0,4mg/m3). Diese Emissionsbegrenzungen machten die Installation von Schwefelfiltern notwendig, um die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen.

Die Umweltministerkonferenz beschloss am 27. November 1981 die Einsetzung eines Arbeitskreises von Fachleuten aus Bund und Ländern, die das Ausmaß der Waldschäden genauer feststellen und den verschiedenen Erklärungsversuchen im Hinblick auf den Beitrag der Luftverunreinigungen nachgehen sollten. Der Arbeitskreis (BML/LAI, 1982) hat seinen Bericht im Oktober 1982 fertiggestellt und der Umweltministerkonferenz am 12. November 1982 vorgelegt.

EU-Richtlinien: Deutschland ist Mitglied der Europäischen Union (EU), und viele Vorschriften zur Luftreinhaltung wurden auf EU-Ebene erlassen. Die Richtlinie 2001/80/EG über die Begrenzung von Emissionen bestimmter Luftschadstoffe aus Großfeuerungsanlagen war ein wichtiger Schritt zur Einführung von Schwefelfiltern in Deutschland. Diese Richtlinie legte Emissionsgrenzwerte für Schwefeldioxid und andere Schadstoffe fest und verlangte von den Mitgliedstaaten, Maßnahmen zur Einhaltung dieser Grenzwerte zu ergreifen.

Nationale Umsetzungsgesetze: Deutschland setzte EU-Richtlinien und internationale Abkommen, wie das Göteborg-Protokoll zur Minderung von Luftverschmutzung, in nationales Recht um. Dies beinhaltete die Festlegung spezifischer Emissionsgrenzwerte und Anforderungen an die Verwendung von Entschwefelungstechnologien.

Förderprogramme: Die deutsche Regierung förderte die Installation von Entschwefelungsanlagen durch verschiedene Anreizprogramme und Subventionen, um den Übergang zu saubereren Energiequellen zu unterstützen.

Durch diese gesetzlichen Rahmenbedingungen, Vorschriften und Förderprogramme wurde die Installation von Schwefelfiltern in Kraftwerken und anderen Anlagen in Deutschland durchgesetzt. Diese Filter reduzieren die Emissionen von Schwefeldioxid und tragen zur Verringerung der Luftverschmutzung und zur Einhaltung von Umweltauflagen bei.

Die Einführung der Schwefelfilteranlagen

Um die Emissionen von Schwefeldioxid (SO2) zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern wurden in verschiedenen Industriezweigen und in Kraftwerken Entschwefelungsanlagen eingeführt. Schwefeldioxid verursacht sauren Regen und andere Umweltschädigungen. Die Technologien zur Entschwefelung umfassen beispielsweise Rauchgasentschwefelungsanlagen (FGD-Anlagen) und die Verwendung von schwefelarmen Brennstoffen.

In den USA wurden in den 1970er und 1980er Jahren im Rahmen des Clean Air Act (Gesetz zur sauberen Luft) strengere Umweltauflagen erlassen. Dies führte zur verstärkten Einführung von Entschwefelungsanlagen in Kraftwerken und Raffinerien.

Die Einführung von Entschwefelungsanlagen in der EU begann in den 1990er Jahren mit der Umsetzung der Richtlinie 88/609/EWG über die Begrenzung der Schwefelemissionen bestimmter Großfeuerungsanlagen. Diese Richtlinie legte Grenzwerte für SO2-Emissionen fest und forderte die Verwendung von Entschwefelungstechnologien.

Mit der Einführung des Kyoto-Protokolls im Jahr 2005 und weiterer internationaler Abkommen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen wurde die Entschwefelungstechnologie auch in vielen anderen Ländern verstärkt eingesetzt.

Wie wäre die Welt heute ohne die Einführung von Schwefelfiltern für Kraftwerke?

Wenn in Kraftwerken keine Schwefelfilter eingesetzt würden, hätte die Welt wahrscheinlich mehrere erhebliche Folgen im Zusammenhang mit der Luftverschmutzung und den Auswirkungen auf die Umwelt. Schwefelfilter, auch Rauchgasentschwefelungssysteme (REA) genannt, sind entscheidend für die Reduzierung der Schwefeldioxidemissionen (SO2) aus Kraftwerken. So könnte die Welt ohne Schwefelfilter betroffen sein:

Erhöhte Luftverschmutzung: Schwefeldioxid trägt wesentlich zur Luftverschmutzung bei und kann zu Atemwegserkrankungen wie Asthma und anderen Gesundheitsproblemen führen. Ohne Schwefelfilter würden Kraftwerke größere Mengen SO2 in die Atmosphäre abgeben und die Luftqualität in den umliegenden Gebieten verschlechtern. Dies hätte direkte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, insbesondere für die Menschen, die in der Nähe von Kraftwerken leben.

Saurer Regen: Schwefeldioxidemissionen können sich mit der Luftfeuchtigkeit zu Schwefelsäure verbinden und so zu saurem Regen führen. Saurer Regen schädigt Ökosysteme, schädigt Wälder, verunreinigt Gewässer und beeinträchtigt die landwirtschaftliche Produktivität. Ohne Schwefelfilter würde das Auftreten von saurem Regen wahrscheinlich zunehmen, was weitreichende Umweltschäden verursachen und Wasserlebewesen, Nutzpflanzen und Infrastruktur beeinträchtigen würde.

Auswirkungen auf den Klimawandel: Obwohl Schwefeldioxid selbst kein Treibhausgas ist, kann seine Umwandlung in Sulfataerosole in der Atmosphäre eine kühlende Wirkung auf den Planeten haben. Sulfataerosole reflektieren das Sonnenlicht zurück in den Weltraum und wirken so einem Teil der durch Treibhausgase verursachten Erwärmung entgegen. Ohne Schwefelfilter könnte die verringerte Präsenz von Sulfataerosolen zu einem leichten Anstieg der globalen Erwärmung beitragen, obwohl andere Faktoren beim Klimawandel eine größere Rolle spielen.
Öffentliche Gegenreaktionen und Proteste: Das Fehlen von Schwefelfiltern in Kraftwerken könnte aufgrund von Bedenken hinsichtlich gesundheitlicher Auswirkungen, Umweltschäden und Klimawandel zu öffentlichem Aufschrei und Protesten führen. Besonders betroffen wären Gemeinden, die in der Nähe von Kraftwerken liegen und möglicherweise strengere Vorschriften oder alternative Energiequellen fordern.

Technologische Fortschritte: Ohne die Notwendigkeit von Schwefelfiltern könnten Kraftwerke Ressourcen und Anstrengungen für die Entwicklung und Verbesserung anderer Emissionskontrolltechnologien oder erneuerbarer Energiequellen aufwenden. Dies könnte möglicherweise die Einführung saubererer und nachhaltigerer Energieerzeugungsmethoden beschleunigen.

Insgesamt wäre die Welt ohne Schwefelfilter für Kraftwerke mit einer schlechteren Luftqualität, mehr saurem Regen, möglichen Auswirkungen auf den Klimawandel und negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt konfrontiert. Es betont die Bedeutung von Emissionskontrolltechnologien und nachhaltigen Energiepraktiken, um diese Probleme zu mildern und auf eine sauberere und gesündere Zukunft hinzuarbeiten.

Wer hat sich für die Einführung von Schwefelfiltern in Kraftwerken in Deutschland eingesetzt?

Die Einführung von Schwefelfiltern in Kraftwerken war ein schrittweiser Prozess und wurde von verschiedenen Akteuren auf verschiedenen Ebenen vorangetrieben, darunter nationale, regionale und internationale Instanzen. In Deutschland wurde die Einführung von Schwefelfiltern in Kraftwerken von politischen Parteien, Umweltorganisationen und der Europäische Union vorangetrieben.

Umweltorganisationen wie Greenpeace, BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und NABU (Naturschutzbund Deutschland) haben Kampagnen durchgeführt, um auf die Umweltauswirkungen der Schwefelemissionen hinzuweisen und Maßnahmen zur Reduzierung dieser Emissionen gefordert.

Unter den Parteien waren es insbesondere die Grünen und die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands), die sich für strengere Umweltstandards und den Schutz der Luftqualität eingesetzt haben.

Die Europäische Union hat den Einsatz von Schwefelfiltern in Kraftwerken durch verschiedene Richtlinien und Verordnungen gefördert. Die Richtlinie 2001/80/EG über große Feuerungsanlagen beinhaltet Bestimmungen zur Begrenzung von Schwefeldioxidemissionen aus Kraftwerken. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Emissionshandelssystems der EU Anreize geschaffen, um den Einsatz von Technologien zur Emissionsreduzierung wie Schwefelfiltern zu fördern.

Quellen

ChatGPT
https://multimedia.gsb.bund.de/SRU/Dokumente/1983_SG_Waldschaeden_und_Luftverunreinigungen.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Rauchgasentschwefelung
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Gesetze/Energie/BImSchG.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Anleitung_zur_Reinhaltung_der_Luft

Auszüge aus dem Gutachten „Waldschäden und Luftverunreinigungen“ März/1983:
S. 93:
… Statt zu einzelnen natürlichen Versauerungs- „Schüben“ kommt es durch menschlichen Einfluß zu einem kontinuierlichen Säureeintrag auf und in allen Böden der Kulturlandschaft, so daß die Voraussetzungen für eine ökologisch unschädliche Abpufferung, wie insbesondere ULRICH (1980, 1981a) betont hat, nicht mehr gegeben sind. In Wäldern beruht diese zusätzliche Versauerung nicht nur auf dem Eintrag saurer Schwefel- und Stickstoffverbindungen durch Niederschläge, sondern auch auf dem Auskämmen trocken deponierter Schadstoffe durch die Baumkronen (Tz. 138), das bei Nadelbäumen besonders wirksam ist (ULRICH et ab, 1979; HÖFKEN et al., 1981). Die aus den Baumkronen „ausgefilterte“ Säuremenge ist nach Untersuchungen im Solling gleich bis doppelt so groß wie die allein mit dem Regen eingetragene.
S 108:
… Die Sanierung (Nachrüstung oder Stillegung) von Altanlagen stellt die eigentlich entscheidende Maßnahme zum Abbau der Schadstoffbelastungen über den Ferntransport dar. Dabei geht es teilweise um eine Nachrüstung relativ moderner Feuerungsanlagen, die an sich schon mit hinreichender Rauchgasentschwefelung hätten ausgestattet sein sollen. Der überwiegende Teil der Emissionen stammt aber aus Großfeuerungsanlagen, die schon über Jahrzehnte in Betrieb sind; hier kommt es darauf an, den zu erwartenden Schadstoffausstoß für die Zukunft entweder durch eine hinreichende Nachrüstung oder durch Festlegung der maximalen betrieblichen Restnutzung zu begrenzen. Auch hier muß berücksichtigt werden, daß der Rauchgasentschwefelung wegen ihrer relativen „Breitband-Wirkung“ Vorrang vor der Beschränkung der Betreiber auf den Einsatz schwefelarmer Kohle haben muß.

Historisches und Kurioses aus dem Curiosissimus-Archiv